El capitalismo ha formulado su tipo ideal con la figura del hombre unidimensional. Conocemos su retrato: iletrado, inculto, codicioso, limitado, sometido a lo que manda la tribu, arrogante, seguro de sí mismo, dócil. Débil con los fuertes, fuerte con los débiles, simple, previsible, fanático de los deportes y los estadios, devoto del dinero y partidario de lo irracional, profeta especializado en banalidades, en ideas pequeñas, tonto, necio, narcisista, egocéntrico, gregario, consumista, consumidor de las mitologías del momento, amoral, sin memoria, racista, cínico, sexista, misógino, conservador, reaccionario, oportunista y con algunos rasgos de la manera de ser que define un fascismo ordinario. Constituye un socio ideal para cumplir su papel en el vasto teatro del mercado nacional, y luego mundial. Este es el sujeto cuyos méritos, valores y talento se alaban actualmente. (Michel Onfray)


Mostrando entradas con la etiqueta Traducció a l'alemany. Mostrar todas las entradas
Mostrando entradas con la etiqueta Traducció a l'alemany. Mostrar todas las entradas

lunes, 12 de diciembre de 2011

DIE MENSCHENMENGE (2010)

Aldo Cardoso, Cochabamba, 2000

Wir sind wie das Wasser. Ein einziger Tropfen wird übersehen. Er gleitet über das Moos. Er fällt auf den Boden und verschwindet bis ins Erdinnere.

So sind wir. Wir umgehen die Schatten. Wir rutschen durch die Felsspalten. Unsere Wege vereinigen sich. Wir durchqueren die Grotten. Wir treffen uns in Massen in den Gewölben der tiefen Höhlen.

So sind wir. Wir schreiten zusammen in einem einzigen Körper fort. Mächtig und veränderlich erscheinen wir plötzlich im Licht brausend in den Strömen und kein Fels kann sich unserer Kraft wiedersetzen.

Und trotzdem lebt durch unser Vorbeigehen das Grüne auf den Wiesen wieder auf und damit sprießt eine Vielzahl von Blumen, die Bäume der Wälder werden mit neuen, weichen Blättern bedeckt und in den Gärten schimmern die Knospen von den kommenden süßen und saftigen Früchten.

So sind wir. Ein einziger Mensch wird übersehen. Die Herren ignorieren ihn. Sie unterschätzen seine Kraft. Und das Leben des Einzelgängers geht in ängstlicher Stille vorbei. Aber wenn es die Menschenmenge ist, die zusammen fortschreitet, dann sind die Herren diejenigen, die sich fürchten, weil sie sich schwach und ängstlich fühlen.

So sind wir. Wenn sich unsere Wege vereinigen, sind wir die Menschenmenge, die sie verängstigt. Deshalb möchten sie uns für ihre Zwecke unterdrücken, trennen, in die Irre leiten und isolieren. Sie möchten zu ihren Gunsten, dass wir wie das Stauwasser verharren, in einer Welt, die faul und krank geworden ist. Aber dann erscheinen wir immer wieder plötzlich brausend im Licht, mit einer überwältigenden Kraft, der sie ohnmächtig gegenüber sind, und ihre Mauern stürzen ein und ihre ganze Welt der Unterdrückung wird bis auf die Grundmauern zerstört.

Dennoch, wenn die Tage der Cholera und der Verwüstung zurückbleiben und wir frei dahingleiten, bringen wir auch die Schönheit des Frühlings in alle Ecken der Erde.

So sind wir. Wie das Wasser. Bescheiden und unbesiegbar. Geradezu mächtig.


(Text integriert in der Ausstellung Los guerreros del agua von Aldo Cardoso, präsentiert im Kontext der Ausstellung Aigua, una mostra fotogràfica, Amics de les Arts i Joventuts Musicals, Terrassa, 2011. Übersetzt ins Deutsche von Matthias Meier und Marta Vives.)

lunes, 11 de abril de 2011

HOLOCAUST UND APOCALYPSE (2010)


«Schliesslich ist es unmoralisch, jeglichen Gewaltakt mit dem Naziregime zu vergleichen» Es gibt viele Personen, die dies verteidigen und glauben und diese haben somit in der Geschichte der Menschheit eine Grenze zwischen vor und nach Auschwitz gezogen. Dies kann man allgemein während der vergangenen vierzig Jahren in Artikeln, Büchern und Vorträgen lesen und hören. Ich frage mich jedoch, war das immer so? Gab es nicht —in Artikeln, Büchern und Vorträgen genau zwischen 1945 und 1970— eine anderes, schmachvolles Ereignis in der Geschichte, das vergleichbar ist mit dem Holocaust?
In der Tat, wenn wir in den Texten und Zeugen zwischen den zwei Daten nachsuchen, so finden wir eine häufige oder sogar noch häufigere Aufzeichnung eines anderen Verbrechens: das Verbrechen von Hiroshima. Von diesem Verbrechen legen unzählige Texte Zeugnis ab, angefangen bei der Poesie von Allen Ginsberg und Vinícius de Moraes , zu den Essais von Bertrand Russell und Dwight Mac Donald, bis zu den Romanen von John Hersey und Kenzaburo Oe. Jedoch ganz besonders ist das Werk des Philosophen Günter Anders zu nennen. Dieser hat jahrelang einen Briefwechsel mit Claude Eatherly unterhalten, dem Piloten, der den letzten Befehl gab, die erste Atombombe abzuwerfen. Diese Tat prägte das Gedächtnis der Menschen in der Zeit des Kalten Krieges, für die die Gefahr eines Atomkrieges als ständiger Schrecken vor Augen stand. Obwohl ich noch ein Kind war; erinnere ich mich genau der Angst, die die Erwachsenen während der Raketenkrise zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der UDSSR im Jahre 1962 zeigten.

(Paul Warfield Tibbets, Jr.  Er leitete am 6 August 1945
den Abwurf der ersten Atombombe über Hiroshima.)

Was war die Ursache, dass in den siebziger Jahren das Bild von Hiroshima verschwamd und Platz machte für das nun unauslöschbare Bild von Ausschwitz? Einerseits war es das Nachlassen der Spannung zwischen den zwei Grossmächten, das in dem Abkommen von SALT seinen Niederschlag fand indem die Zahl der Atomwaffen beschränkt und der Waffenwettbewerb gezügelt wurde. Andererseits wurde die Erinnerung an Ausschwitz ständig wiederholt als eine Art Verteidigung des Staates Israel, dem grossen Verbündeten der USA nach dem Sechstagekrieg im Jahre 1967 und der darauffolgenden grossen Ablehnung und Antipathie gegenüber Israel: Die Beschuldigung, Antisemit zu sein und der Vergleich mit den Nazis ist heute noch ein Maulkorb mit dem man häufig versucht, denjenigen zum Schweigen zu bringen, der versucht, die Verbrechen der Zionisten anzuzeigen.
Jedoch möchte ich keinen Vergleich zwischen Holocaust und Apokalypse machen, noch will ich im Moment vom Zionismus sprechen. Ich möchte vom Verbrechen sprechen, das in Hiroshima begangen wurde, ein Kriegsverbrechen, das unbestraft begangen wurde und das 200.000 Tote verursachte, fast alle zivile Bevölkerung und eine gleiche Anzahl von Verletzten, von denen viele erbliche genetische Mutationen erlitten.

(Eine verbrannte Opfer der Atombombe auf Hiroshima, 14 Jahre alt!)

Zuerst war es eine Feuerkugel von einer Million Grad, die einen menschlichen Körper in einen verkohlten Schatten auf die Erde drückte. Gleich darauf erfolgte eine Expansivwelle mit Winden von 800 km pro Stunde und einem Hitzegrad von 500 Grad Celsius, und alles, was nicht schon verkohlt war verwandelte sich in einen Ozean weissglühender Kugeln. 80.000 Personen starben im Moment. Einige Minuten später verseuchte ein schwarzer, höchst radioaktiver Regen alles.
Wir sprechen von Unmoralität. Harry S. Truman, Präsident der USA und höchster Verantwortlicher für dieses grösste aller Kriegsverbrechen in der Geschichte, wurde nie zur Verantwortung gezogen und verurteilt.

(Veröffentlicht in Diari de Terrassa, Donnerstag, 31 März 2011. Übersetzt von Marina Fahmüller.)